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Aktuelles & Berichte
Der Weg ist das Ziel
Der Weg ist das Ziel
In einer Vortragsveranstaltung der Bürgerstiftung erläutert der Arzt Manfred Gärtner Historie und Bedeutung von Labyrinthen und Kneipp-Anlagen
Von Hans-Jürgen Walter
„Alles was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt. Warum vergessen wir es nur so oft?“ Das Zitat stammt von Sebastian Kneipp (1821-1897). Der Pfarrer und Naturheilkundler stand zusammen mit den Mythen um die Labyrinthe im Mittelpunkt eines Vortrags der Kehler Bürgerstiftung mit anschließender direkter Labyrinth- und Kneipp-Anlagen-Erfahrungsmöglichkeit.
Mit dem jetzt im Ruhestand befindlichen ehemalige Kehler Arzt Dr. Manfred Gärtner konnte die Bürgerstiftung einen kompetenten Referenten präsentieren. Er hat das Interesse der Besucher am Dienstagabend im Vortragssaal des Dr.-Friedrich-Geroldt-Hauses geweckt, zumal er auch Impulsgeber des von der Stiftung im Rheinvorland verwirklichten Projektes „Rosa Carbonell Labyrinth“ ist.
In seinem lange angekündigten, aber immer wieder verschobenen Vortrag erläuterte der Referent die Idee, Planung, Schwierigkeiten und den deutlich unterschrittenen Kostenrahmen dieses „Leuchtturmprojektes“ der Kehler Bürgerstiftung. Dessen Realisierung ist untrennbar mit dem persönlichen Engagement der leider früh verstorbenen Rosa Carbonell-Riel verbunden, die Namensgeberin der Anlage ist.
Manfred Gärtner erklärte die historischen und mythologischen Ursprünge von Labyrinth-Anlagen, die bis in die Antike zurück reichen. Schließlich gelte auch für ein Labyrinth: Der Weg ist das Ziel! Den Unterschied zwischen einem Labyrinth, das auf verschlungenen Wegen immer zur (eigenen) Mitte und wieder zurück führt, und Irrgärten, die eben in die Irre führen, machte er anhand von Beispielen deutlich.
Im zweiten Teil ging der Referent auf die Bedeutung von Wasseranwendungen als Therapie ein. Auch hier zeigte er Spuren, die bis in die Bronzezeit und die Antike zurückreichen. Schließlich widmete sich Gärtner der herausragenden Stellung der Kneipp’schen Wasseranwendungen und ihrer Entwicklung im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte von Sebastian Kneipp. Aber das Wirken Kneipps umfasst nicht nur die Hydrotherapie, erläuterte der Referent, seine Kur gründet auf fünf Säulen: Der Hydrotherapie, der Ernährungstherapie, der Bewegungstherapie, der Therapie mit pflanzlichen Heilmitteln und der Ordnungstherapie (Seelentherapie). Diese Prinzipien wurden kurz, aber dennoch verständlich erklärt.
Der Referent dankte der Bürgerstiftung und insbesondere auch der Kehler Bürgerschaft für deren Engagement, die die Kosten für die Anlage am Rhein gegenüber des Campingplatzes in Höhe von 150.000 Euro über zweckgebundene Spenden aufbrachte, sodass das Stiftungskapital nicht angetastet werden musste.
Beim anschließenden Gang zum „Rosa Carbonell Labyrinth“ konnten die Teilnehmenden die in die eigene Mitte führende Wirkung des Labyrinthes selbst erfahren. Es hat einen Durchmesser von 17 Metern. Es zu durchlaufen (hin und zurück), muss man etwa zehn Minuten „investieren“. Dafür aber findet man seine Seelenruhe. Auf eine Kneipp’sche Anwendung verzichteten die Teilnehmenden – wohl auch in Anbetracht der Kälte. Das Kneipp-Becken misst 3 x 10 Meter, das Wasser ist etwa kniehoch. Dazu gibt es zwei Armbecken. Die Wasserversorgung erfolgt über einen Brunnen. Ein Gruppe Freiwilliger pflegt spätestens alle 14 Tage die Anlage.
Inzwischen ist das Labyrinth mit Kneipp-Anlage längst zu einer weiteren Attraktion im Kehler Rheinvorland geworden, die besonders an warmen Tagen viel frequentiert ist.
Extrablatt erinnert an jüdische Mitbürger
Kehl, 14.04.2025 (Nina Saam). Eines der im vergangenen Jahr von der Bürgerstiftung Kehl geförderten Projekte war eine neue Ausgabe des „BSK Extrablatt“, das an die anwesenden Stifter verteilt wurde. Als der Geschichtslehrer Friedrich Peter vor über 50 Jahren in Kehl den Schuldienst antrat, war Kehl „leer“, bar der Erinnerung an die ehemalige jüdische Gemeinde der Stadt, wie er auf der Versammlung darlegte. Er begab sich auf die Spurensuche nach den jüdischen Bewohnern Kehls, die fast alle im Oktober 1940 ins Konzentrationslager Gurs deportiert worden waren. Peter knüpfte Kontakte zu den Überlebenden und deren Nachfahren, die in alle Welt verstreut leben. Mittlerweile sind in Kehl 74 Stolpersteine ins Trottoir eingelassen, die an Bürger erinnern, die den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge waren. Zeitzeugen gewidmet Im letzten Jahr erschien in der Kehler Zeitung eine Serie von Friedrich Peter, in der er die Einzelschicksale der jüdischen Mitbürger Kehls vorstellte. Diese sind nun im neuen BSK-Extrablatt auf 80 Seiten versammelt. Gewidmet hat der Autor das Heft Harry Bruchsaler, dem letzten jüdischen Zeitzeugen der damaligen Zeit. Bruchsaler lebt heute in Israel und ist mittlerweile 102 Jahre alt.
Ein Stempel fehlt noch
Bürgerstiftung-Abordnung besichtigt „Leib & Seele“ / Hofladen erfreut sich guter Nachfrage / Café vor der Eröffnung
„Leib & Seele“ will Leib und Seele zusammenhalten. Mit Herz und Seele setzt sich Sandra Grün dafür ein, für Kehl und die Kehler und besonders für die Bewohner von Kehl Dorf „etwas zu schaffen“. Also startet sie am alten Standort den Neuanfang ihres vor dreieinhalb Jahren abgebrannten Hofladen-Cafés.
Bei ihrem Besuch in dem wiederaufgebauten Haus in der Endgasse 3 sind die Vorstandsvorsitzende Barbara Tonnelier und Hans-Jörg Decker vom Fundraising-Fachausschuss der Bürgerstiftung Kehl (BSK) beeindruckt davon, wie Sandra Grün und ihre Mitstreiter mit großer Geduld und Kraftanstrengung all die Schwierigkeiten und Probleme seit dem Unglück gemeistert haben.
Nach der Brandkatastrophe am 25. September 2021 hatte die Bürgerstiftung zu zweckgebundenen Spenden aufgerufen. „98 Personen haben ihren Obolus beigesteuert“, berichtet Barbara Tonnelier. „Das ist die bisher höchste Zahl an Spendern für ein bestimmtes Anliegen, die wir bisher gehabt haben.“ So habe die BSK zusammen mit einer größeren Entnahme aus den Fördermitteln der Stiftung die Familie mit 18.000 Euro unterstützen können.
Mitte Dezember 2024 konnte der Hofladen am angestammten Platz wieder eröffnet werden. Das kleine Hofladen-Gebäude auf dem rückwärtigen Grundstücksbereich war vom Brand weitgehend verschont geblieben. „Alles auf Anfang“ hatten Hinweisblätter an der Brandstelle verkündet. Das wird in die Tat umgesetzt.
Es fehlt nun „nur“ noch die Abnahme, dann kann auch das „Leib & Seele-Café“ mit 18 Plätzen wieder Gäste empfangen. „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass wir endlich aufmachen können“, sagt Sandra Grün und berichtet von täglichen Nachfragen, insbesondere auch der Älteren aus dem Quartier, wann sie wieder in „ihr“ Café gehen können.
Im Frühjahr 2022 konnten der Brandplatz geräumt und der Bauantrag eingereicht werden. Im März des folgenden Jahres kann der Wiederaufbau beginnen. Versicherungsfragen waren und sind noch zu klären, langwierige Entscheidungen galt es zu überstehen. Auflagen waren zu erfüllen, schildert Lebensgefährte Roland Neukamm, wie etwa eine Behinderten-Toilette, die im Gastraum einen Vorbau als Sichtschutz erhalten musste, oder eine bestimmte Ausführung für Fahrradständer sowie Auflagen zum Brandschutz. Jetzt fehlt fürs Café noch „der letzte Stempel“.
Derweil ist die Nachfrage im Hofladen gut angelaufen, freuen sich Sandra Grün und ihre Mutter Renate Rohwetter, die von der Kundschaft liebevoll „Oma“ genannt wird und deren selbstgebackene Kuchen bestens ankommen. Es gibt regionale Erzeugnis von Obst und Gemüse über Eier bis zum Apfelsaft, Selbstgemachtes wie Brot, Nudeln, Suppen, Quiches, Salate, Veganes und anderes mehr. Auch das Catering kommt gut an, „besonders das Fingerfood“, erzählt Sandra Grün.
Dass ihr die Kundschaft treu geblieben ist und sie unterstützt hat, dafür ist sie diesen dankbar und vor allem auch Lore Gilow, die ihr Grundstück in der Friedhofstraße 58 großzügig als „Exil“ zur Verfügung gestellt hat. „Sonst hätten wir das gar nicht geschafft!“ Fast vier Jahre diente die „Behelfsunterkunft“ dem Hofladen für die Nahversorgung.
Zusammen mit den Kunden drücken Vorstandsvorsitzende und Ausschuss-Mitglied der Bürgerstiftung beim Rundgang die Daumen, dass das Hofladen-Café in der Endgasse 3 nun in Kürze komplett wieder Anlaufstelle im Dorf Kehl sein kann. Es verlange Anerkennung, was die Familie Grün in schwieriger Zeit geleistet habe. „Ganz fantastisch“, fasst Hans-Jörg Decker zusammen, selbst ein „Endgässler“. Und Barbara Tonnelier weiß, dass die Bürgerstiftung nicht allein Unterstützung gewährt hat. Sie würdigt die Hilfsaktionen von Nachbarn, Freunden, Geschäftsleuten, vom Verein Riverside Ortenau des Kehler Gemeinderats Markus Sansa und von völlig Fremden.
„Sie waren schon toll, die Leute“, sagt Sandra Grün ergriffen. Und erzählt die Geschichte eines Mädchens aus der Nachbarschaft, das Haselnüsse vom Baum ihres Opas gesammelt, die Schale mit dem Hammer geknackt, von Haus zu Haus gegangen ist und die Nüsse dann tütenweise verkauft hat. All das Gute wollen „Oma“ Renate Rohwetter, Lebensgefährte Roland Neukamm und Sandra Grün zurückgeben und alles dafür tun, dass getreu dem Motto des griechischen Philosophen Sokrates Essen und Trinken von „Leib & Seele“ tatsächlich Leib und Seele zusammenhält.
■ Öffnungszeiten Hofladen: Mittwoch bis Samstag 8 bis 18 Uhr.
Hintergrund
Raub der Flammen
Es ist ein schöner Samstagvormittag an diesem 25. September 2021. Im heimeligen Café mit überdachter gemütlicher Terrasse des Hofladens „Leib & Seele“ sitzen die ersten Gäste beim Frühstück, als kurz vor 10 Uhr im Wohnhaus des Anwesens in der Kehler Endgasse 3 der heftige Brand ausbricht. Im Nu steht das Gebäude im Vollbrand. Die Feuerwehr kann es nicht mehr retten. Weil das Haus nach Auskunft der Stadt Kehl einsturzgefährdet ist, wird es noch am Unglückstag abgerissen. In den ersten Nachkriegsjahren ist in dem Gebäude die Polizei untergebracht gewesen, im Keller hat es Arrestzellen gegeben. Das Feuer hat das langjähriges Domizil von Renate Rohwetter (88) vernichtet, in das sie 1954 mit ihrer Familie eingezogen war. Nun freut sie sich mit Tochter Sandra Grün (57) über das wieder aufgebaute Zuhause.
Nächste Veranstaltungen
Führung durch das Jüdische Kehl
Führung durch den Autor des Extrablatts „Jüdisches Leben in Kehl“, Friedrich Peter
Konzert des Kammerensembles Kehl-Strasbourg
Theodor Guschlbauer dirigiert erneut das Kammerensembles und bringt vielversprechende junge Talente mit.