Herzlich willkommen bei der Bürgerstiftung Kehl!

Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Arbeit interessieren! Auf dieser Seite erhalten Sie umfassende Informationen über unser gesellschaftliches Engagement, unsere vielfältigen Projekte und Aktivitäten, die wir gemeinsam mit der Kehler Gemeinschaft umsetzen. Als Bürgerstiftung setzen wir uns für die nachhaltige Entwicklung und das Wohl unserer Stadt ein – sei es durch die Förderung von Bildung, sozialen Initiativen oder kulturellen Angeboten.

Ihre Möglichkeiten, mitzumachen

Ob Sie uns mit Ihrer Zeit, durch Spenden oder kreative Ideen unterstützen möchten – jede Form der Mitwirkung ist wertvoll. Wir glauben daran, dass jeder Beitrag zählt und zusammen können wir viel erreichen. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Möglichkeiten, wie auch Sie sich für die Bürgerstiftung engagieren können.

Lernen Sie uns kennen und werden Sie Teil unseres Netzwerks!

Tauchen Sie ein in unsere Projekte, lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie, wie Sie selbst aktiv werden können. Zusammen gestalten wir Kehl noch lebenswerter!

Aktuelles & Berichte

Zeitstifter gesucht

Kehler Bürgerstiftung hofft auf Mitbürger, die Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen bei Organisation und Durchführung von Projekten und Aktionen einbringen Die Bürgerstiftung Kehl (BSK) besteht im kommenden Jahr seit 20 Jahren. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Einrichtungen und Projekte im sozialen und kulturellen Bereich unterstützt. Inzwischen liegt die Höhe der Mittel, die dafür zur Verfügung gestellt werden können, bei über 100.000 Euro pro Jahr. In ihr Geburtstagsjahr will die Stiftung mit einem verstärkten Team starten, um noch mehr helfen zu können. „Um weitere Ideen zu entwickeln für die Arbeit der Stiftung und das Erreichen der in der Satzung definierten Ziele und diese dann auch in die Tat umsetzen zu können, benötigt die BSK Verstärkung“, hofft die Vorstandsvorsitzende Barbara Tonnelier auf weitere Mitstreiter – sei es als Zustifter, Geldspender oder die gerne willkommenen Zeitstifer. „Ein großer Teil der ausgeschütteten Beträge wird aus Mitteln eingenommen, die durch das vorhandene Stiftungskapital erwirtschaftet werden“, erläutert Vorstandsvize Rolf Hauer. „Zahlreiche zusätzliche Spenden von den Stiftern wie auch aus der Bevölkerung tragen einen weiteren Teil dazu bei.“ Darüber hinaus erschließe die Fundraising-Gruppe zusätzliche Ertragsfelder, wie beispielsweise der Verkauf von Stifter-Wein und diverse andere Aktionen. „Auch ein Projekt auf einer Spendenplattform bringt inzwischen eine fest kalkulierbare Summe pro Jahr ein“, ergänzt Barbar Tonnelier. Ebenso wichtig wie finanzielle Zuwendungen sind Zeitspenden. Die Möglichkeiten für weitere Fundraising-Aktivitäten seien begrenzt, da alle Einsätze von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen erbracht werden, die teilweise noch durch berufliche Verpflichtungen eingeschränkt sind. „Es gibt aber sicherlich in Kehl Menschen, die Gefallen daran hätten, sich für eine gemeinnützige Institution wie die Bürgerstiftung zu engagieren“, ist die Vorsitzende zuversichtlich. Wenn sich vielleicht auch manche davor scheuen mögen, ein ehrenamtliches Mandat mit festen Verpflichtungen auf längere Zeit einzugehen, so ist Barbar Tonnelier überzeugt, dass es andererseits viele gibt, die bereit wären, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen für die Bürgerstiftung einzubringen solange ihnen das möglich ist. „Diese Bürgerinnen und Bürger, egal welchen Alters, möchten wir für die BSK gewinnen. „Die Möglichkeiten, in einer Organisation wie der Bürgerstiftung mitzuhelfen, sind vielseitig“, verdeutlicht Rolf Hauer. Man müsse dazu auch nicht unbedingt Stifter sein, um den Vorstand zu unterstützen. „Ideen für neue Fundraising-Projekte mit entsprechenden Umsetzungsvorschlägen einzubringen sind beispielsweise eine Möglichkeit.“ Mögliche Betätigungsfelder böten sich auch im Rahmen von Auftritten in Sozialen Netzwerken oder Internet-Spendenplattformen an und vieles mehr. Wer sich angesprochen fühlt und Interesse hat, bei der Kehler Bürgerstiftung mitzuarbeiten, ist gerne zu einem Gespräch eingeladen, um die Möglichkeiten und weitere Details zu besprechen! Informationen auf der Stiftungs-Homepage www.buergerstiftung-kehl.de oder Kontakt per E-Mail: info@rolf-hauer.de oder auch telefonisch 0151-126 08226. Bankverbindungen: Sparkasse Hanauerland, DE75 6645 1862 0000 1046 04, BIC: SOLADES1KEL oder Volksbank Bühl, DE38 6629 1400 0005 1067 96, BIC: GENODE61BHL. Zudem ist die Bürgerstiftung Kehl auf der Spendenplattform auf der Website betterplace.org zu finden. Derzeit wird mit einem Projekt die Kehler Tafel unterstützt: https://www.betterplace.org/de/projects/113516-spenden-fuer-die-kehler-tafel
24. Jun. 2025 um 08:59 Uhr

Erfolg dank treuer KFV-Fans

Beim letzten Heimspiel der Runde 2024/25 übergeben Sponsoren 8700 Euro-Spende für das Jugend-Zuschauerprojekt von Bürgerstiftung und Kehler Fußballverein Seit 15 Jahren unterstützen die KFV-Fans ihren Verein und gleichzeitig die Bürgerstiftung Kehl (BSK) und deren Anliegen mit dem Zuschauerprojekt. Traditionell findet aus diesem Anlass die symbolische Spendenübergabe im Rhein-Stadion beim letzten Heimspiel des Kehler Fußballvereins (KFV) der zu Ende gehenden Saison statt. An diesem Pfingstsamstag fällt allerdings ein Wermutstropfen in den Freudenbecher: Dem erfolgreichen Projektabschluss steht leider „nur“ ein 4:4-Unentschieden der Grün-Weißen gegen Oberkirch beim Rundenfinale gegenüber. Die Zuschauer haben einmal mehr mit ihrer Treue zum Kehler FV dafür gesorgt, dass Verein und Stiftung ihre Kasse zur Bewältigung ihrer Aufgaben aufbessern können. „Insgesamt sind zu den Heimspielen des KFV 4350 Zuschauer gekommen“, gibt KFV-Ehrenpräsident Claus Haberecht in der Halbzeitpause übers Stadion-Mikrophon bekannt. „Das bedeutet eine Gesamtsumme von 8700 Euro“, rechnet Barbara Tonnelier vor. Weil, wie die BSK-Vorstandsvorsitzende mitteilt, aus der Gesamtsumme 75 Prozent an die Stiftung fließen und 25 Prozent an den Kehler FV für dessen Jugendarbeit, erhält die Bürgerstiftung 6525 Euro und der KFV bekommt 2175 Euro. Momentan geben vier Sponsoren ihren Obolus für die BSK-KFV-Aktion. Sie versichern, Bürgerstiftung und Kehler Fußballverein auch künftig mit dieser Aktion zu unterstützen. „Mit diesem Projekt werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, nennt Günter Ladny einen Grund, weshalb Fruchthandel Ulmer ebenso wie Fruchthandel Riel „Unterstützer der ersten Stunde“ sind. KFV und Bürgerstiftung profitieren in erfreulicher Weise davon. „Mittlerweile“, informiert die BSK-Vorstandsorsitzende, „ist dieses Sponsoring-Projekt eines der einträglichsten Fundraising-Aktionen unserer Stiftung zusammen mit dem Stifterwein-Projekt.“ Barbara Tonnelier freut es ganz besonders, das mit dem Zuschauer-Projekt die Jugend gefördert wird. „Das liegt uns sehr am Herzen.“ Diesen Aspekt stellt auch Hans-Werner Hilzinger in den Vordergrund. Er ist Gründer und Vorsitzender der Rhein-Stiftung/Fondation du Rhin, die ein weiterer Unterstützer ist. „Sport und Jugend sind ebenso Teil unserer Förderziele sowie auch beim KFV das rheinübergreifende Agieren“, betont Hilzinger. Die Ende 2020 gegründete Rhein-Stiftung mit Sitz in Kehl will als Brücke zwischen Frankreich und Deutschland fungieren. „Unser Engagement soll jungen Menschen beidseits des Rheins sowie der Förderung der deutsch-französischen Freundschaft zugute kommen.“ Laut Ehrenpräsident Haberecht betreut der KFV rund 300 Jugendliche in den verschiedenen Abteilungen, 30 Prozent davon kommen von der linken Rheinseite. Die Fußballjugend spielt in 13 Jugendmannschaften, von den Bambinis bis zur A-Jugend. In dem 800-Mitglieder-Verein sind über 80 Aktive aus Straßburg und dem Elsass. „Für die Sparkasse gehört das gesellschaftliche Engagement dazu“, betont Wolfgang Huber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanauerland. Sie ist sowohl Sponsor des KFV als auch Unterstützer des Zuschauerprojekts. „Wir wollen“, so Huber, „den Menschen in der Region etwas zurückgeben.“ Dominik Lentz verweist auf die nachhaltige Vereinsförderung. Auch deshalb werde das Zuschauerprojekt bei der Sparkasse Hanauerland nach wie vor nicht in Frage gestellt, versichert der Marketing-Abteilungsdirektor. Laut KFV-Ehrenpräsident Claus Haberecht, der wie Barbara Tonnelier für die Stiftung den Sponsoren dankt, wird der KFV-Spendenanteil für nachhaltige Maßnahmen verwendet, von denen eine ein Container für Jugendgerätschaften sein könnte. Letztlich wird darüber mit den Jugendvertretern entschieden. Der Anteil der Bürgerstiftung aus dem Zuschauerprojekt fließt in die Fördertöpfe der Stiftung, aus denen wiederum auch Jugend-Projekte unterstützt werden. In der neuen Saison 2025/26 geht das BSK-KFV-Zuschauer-Jugend-Projekt in die nächste Runde. „Und es wäre nichts dagegen einzuwenden“, meint Stiftungs-Vorsitzende Tonnelier, „wenn sich weitere Firmen dem Projekt anschließen.“ Dass auf die treuen Fans gezählt werden kann, davon ist Ehrenpräsident Haberecht überzeugt. Und jeder Zuschauer mehr sorgt für mehr Spendengeld. „Es ist die einfachste Art für die KFV-Fans, ihren Verein und gleichzeitig die Stiftung und deren Anliegen zu unterstützen“, sagt Claus Haberecht. Das BSK-KFV-Zuschauerprojekt Die Kooperation von Bürgerstiftung Kehl (BSK) und Kehler Fußballverein (KFV) in Verbindung mit Sponsoren hat mit der Saison 2009/10 begonnen. Die Idee hatte der damalige Kehler Sparkassen-Chef Joachim Parthon. Er fand in dem seinerzeitigen Stiftungs-Vorstandsvorsitzenden Jörg Armbruster einen Unterstützer darin, Sponsoren und die Zuschauer mit ins Boot zu holen bei der gemeinsamen Aktion von Stiftung und Kehler FV für dessen Jugend. Sponsoren spenden pro Zuschauer bei jedem Spiel der ersten Mannschaft vor heimischer Kulisse jeweils 50 Cent an die Bürgerstiftung. Je vielköpfiger das Publikum, umso höher ist der Spendenbetrag. Aus der Gesamtsumme fließen 75 Prozent an die Bürgerstiftung und 25 Prozent an den Kehler FV für deren Jugendarbeit. In den bisherigen 15 Jahren sind nach Auskunft von KFV-Ehrenpräsident Claus Haberecht rund 55.000 Euro als Anteil für die Vereinsjugend zusammengekommen, etwa 195 000 Euro ist die Gesamtsumme für die Bürgerstiftung. Neben einer Flutlichtanlage auf Platz 2 im Rhein-Stadion (Jugendtraining) konnten unter anderem zwei Jugendbusse, einige Jugendtore sowie Infrastrukturmaßnahmen im Jugendbereich des Vereins mitfinanziert werden. Ehrenpräsident Haberecht: „Diese kontinuierliche Kooperation zwischen Bürgerstiftung und KFV sowie Sponsoren ist mittlerweile eine eingespielte und tolle Geschichte!“
23. Jun. 2025 um 15:59 Uhr

Konzert der Bürgerstiftung Kehl mit Dirigent Guschlbauer begeistert

Von Simona Ciubotaru; Fotos Erwin Lang 

Am Sonntag fand in der Kirche St. Maria wieder das traditionelle Konzert der Bürgerstiftung Kehl statt. Es spielte das Kammerensemble Kehl-Strasbourg unter der Leitung des Wiener Dirigenten Theodor Guschlbauer. 

Seit 2016 gibt das Kammerensemble Kehl-Strasbourg jährlich ein Konzert für die Bürgerstiftung unter der Leitung des Stardirigenten Theodor Guschlbauer. Die Musiker spielen ehrenamtlich, und mit den Spenden des Publikums wird die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen aus finanziell benachteiligten Kehler Familien unterstützt. Guschlbauer hatte zum Konzert erneut herausragende junge Talente aus Straßburg mitgebracht: die großkalibrige Harfenistin Pauline Haas, dazu die brillante Klarinettistin Elsa Halm und die Koloratursopranistin Johanna Schumertl – mit einer absolut seltenen Stimme und Gesangstechnik. Die letzteren Zwei sind noch Studentinnen an dem Straßburger Konservatorium. 

Das Konzert eröffnete das Orchester souverän mit Carl Otto E. Nicolais Ouvertüre aus der Oper, die ihn bekannt machte, „Die lustigen Weiber von Windsor“. Nicolai war ein deutscher Komponist und Dirigent, der die Wiener Philharmoniker gründete. Die Ouvertüre beginnt sehr leise und getragen, um darauf sich in einer Epik mit Wiener Zügen, lebhaft und tänzerisch, zu entfalten – subtil vom Kammerensemble gespielt. Abgerundet hat das Orchester sein Programm glanzvoll mit Joseph Haydns letzter Symphonie, Nr. 104, welche 1795 in London komponiert und uraufgeführt wurde. 

Romantisches Ethos 

Das Supertalent Elsa Halm spielte Carl Maria von Webers Klarinetten-Konzert Nr. 1 in f-Moll op. 73 – ein Werk mit einem typisch romantischen Ethos, das vom Solisten spieltechnisch sehr viel abverlangt. Weber hatte das Stück für den Klarinettenvirtuosen Heinrich Joseph Baermann komponiert und wurde von ihm 1811 in München uraufgeführt. Elsa Halm ist eine wunderbare Klarinettistin, virtuos. Sie beeindruckte das Publikum mit ihrer Interpretation, die von emotioneller Tiefe und spieltechnischer Präzision, ja Brillanz geprägt war. Das Auditorium tobte und Elsa durfte ohne Zugabe die Bühne nicht verlassen. 

Unbeschreibliche Stimme 

Darauf folgte das nächste Highlight: Mozarts Arie des Blondchens „Durch Zärtlichkeit“ aus seiner Oper „Die Entführung aus dem Serail“ mit der Koloratursopranistin Johanna Schumertl. Und dann die berühmte Arie „Der Hölle Rache“, der Königin der Nacht aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“, zudem auch sein „Vorrei spiegarvi, oh Dio“ – die als Einschubarie für eine Aufführung von Pasquale Anfossis Oper „Il curioso indiscreto“ 1783 uraufgeführt wurde. 

Johanna Schumertl hat eine unbeschreibliche Stimme. Zuhörer, die ihr ganzes Leben sich mit Klassik beschäftigten, konnten nach dem Konzert behaupten, vielleicht höchstens zwei Mal solch ein Sopran gehört zu haben. Denn sie vermag unfassbar hoch zu singen - kristallklar jeden Ton, geschliffen, mehr als drei Oktaven hoch. Mehr als Maria Callas! Und dort oben angelangt, „unter der Sonne“, trillert sie wie eine Lerche und produziert noch ein Spektrum der Obertöne. Absolut spektakulär. 

Betörende Darbietung 

Und nicht zuletzt, wurde das Auditorium von Pauline Haas Darbietung betört. Der vielfachen Preisträgerin und international arrivierten Harfenistin wurde aufgrund ihres untypischen Spiels und ihrer künstlerischen Kühnheit den Spitznamen „Außerirdische“ verliehen. Sie spielte ätherisch, wirklich „außerirdisch“, klangreich und raffiniert ohne Ende, Claude Debussy‘s „Danses“ für Harfe und Streichorchester - „Danse sacrée“ und „Danse profane“. 

Das Publikum jubelte allen Musikern zu, belohnte sie mit stürmischem Applaus und verlangte nach Zugaben. Die auch kamen: Schönheit, die zuversichtlich macht, was die Zukunft unserer Kultur anbetrifft.

04. Jun. 2025 um 17:16 Uhr

Hoffnung, dass Frieden wird

Das neue BSK Extrablatt der Bürgerstiftung: Von der Blüte jüdischen Lebens in Kehl zur Katastrophe – und einer beispielhaften Versöhnungsgeschichte 

„Es bleibt die Hoffnung, dass die Terror-Anschläge ein Ende nehmen und Frieden wird!“ So endet die Videobotschaft von Harry Bruchsaler bei der Vorstellung des vierten BSK Extrablatts der Kehler Bürgerstiftung am Sonntag-Vormittag im Kulturhaus mit anschließendem Stadtrundgang. Autor Friedrich Peter hat die Broschüre mit dem Titel „Auf den Spuren der Stolpersteine in Kehl – Erinnerungen an das jüdische Kehl“ Bruchsaler gewidmet. 

Das 80-Seiten-Heft im Din-A-5-Format „stellt die Menschen vor, die sich hinter den Stolpersteinen verbergen und führt zu den Orten, denen in diesem Kapitel der Stadtgeschichte eine besondere Bedeutung zukommt“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Barbara Tonnelier, bei der Begrüßung. Arie (Harry) Bruchsaler ist ein letzter Zeitzeuge. Er lebt in Ramat Hasharon/Israel und feiert am 21. September dieses Jahr seinen 103. Geburtstag. 

Autor Friedrich Peter skizzierte illustriert mit einer Powerpoint-Präsentation die Geschichte der jüdischen Gemeinde Kehl, die eine der jüngsten jüdischen Gemeinden Badens gewesen ist. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der Annexion des Elsass durch das Deutsche Reich entwickelte sich Kehl zu einem wichtigen Handelsplatz. 

Die zu dieser Zeit deutsche Nachbarstadt Straßburg, der neu entstehende Hafen und der Anschluss an das Eisenbahnnetz zogen viele Menschen an – darunter auch zahlreiche jüdische Familien aus dem Hanauerland. Sie kamen aus Bodersweier, Rheinbischofsheim, Freistett und Lichtenau, und verlegten ihren Lebensmittelpunkt nach Kehl. Sie ließen sich nieder, trugen zum Wiederaufbau der Stadt bei und gründeten 1881 offiziell ihre Gemeinde. 

Das zeichnete Karl Britz nach, der sich der Gedenkarbeit in Bodersweier widmet. Für die Dorfchronik zur 1100-Jahr-Feier des Ortes 1984 recherchierte er das „Schicksal der Juden von Bodersweier“, auf dem Gemeindefriedhof in Bodersweier wurde ein Gedenkstein errichtet, wesentlich unterstützt von Hans Nußbaum. Der frühere Stiftungsratsvorsitzende der Bürgerstiftung hat auch Britz’ Buch „Glück, ganz besonderes Glück“ über den bemerkenswerten Überlebenskampf des badisch-elsässischen Ehepaars Jules und Denise Kaufmann im besetzten Frankreich finanziert – zugunsten der Bürgerstiftung. 

Die Blütezeit der jüdischen Gemeinde Kehl begann mit der Errichtung einer Religionsschule (1882) und dem Bau der Synagoge (1889). Die jüdischen Kehler waren im Handel tätig, als Arzt, Lehrer präsent und fühlten sich als deutsche Patrioten. Sie waren integriert, engagierten sich im öffentlichen Leben und pflegten ihre religiöse Identität. 1905 zählte die Gemeinde 156 Mitglieder. 

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung am 5. März 1933 – markiert durch das Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus und die Ernennung des NSDAP-Ortsgruppenleiters Alfred Held zum Bürgermeister – begann das systematische Unheil. Arztpraxen wurden boykottiert, Geschäfte geschlossen, Lehrer entlassen, Auswanderungen setzten ein. Die Pogromnacht 1938 markierte einen Wendepunkt: Verhaftungen, Gewalt, Deportationen. Sowohl die Synagoge in Kehl als auch in Bodersweier wurden zerstört. 1940 wurden die letzten jüdischen Bewohner Kehls nach Gurs deportiert, viele später weiter nach Auschwitz. Von den 109 jüdischen Kehlern, die 1933 noch in der Stadt lebten, wurden 64 Opfer des Holocaust. 

Die Geschichte endet jedoch nicht mit dem Tod der letzten Opfer. In den 1970er-Jahren hat die Aufarbeitung begonnen. Erste Spuren wurden durch Günter Lehner gelegt. Besonders prägend war der Einsatz von Ilse Noel, die das Lager Gurs überlebte und in Schulen von ihrem Schicksal erzählte. Wie Friedrich Peter berichtete, gelang es ihm, weitere Überlebende wie Fritz Wertheimer, Claus Rosenthal und Harry Bruchsaler zu kontaktieren. Aus diesen Begegnungen entstanden echte Freundschaften – ein Zeichen für gelebte Versöhnung. 

Die ersten Stolpersteine des Künstlers Günter Demnig in Kehl wurden 2011 gesetzt. Inzwischen sind es 73 Steine, die an Juden, Zeugen Jehovas und an Menschen, die der Euthanasie zum Opfer fielen, erinnern. Bei einem Rundgang vom Kulturhaus zum Bahnhof ließen Friedrich Peter und Karl Britz Leben und Schicksal der Opfer und ihrer Familien lebendig werden. 

2001 lud die Stadt Kehl zu einer großen Versöhnungsbegegnung ein – ein Symbol gelebter Erinnerung. Die Arbeit des „Arbeitskreises 27. Januar“, getragen von Kirchen, Historischem Verein und engagierten Menschen wie der Stadtarchivarin und Museumsleiterin Ute Scherb, Prof. Dr. Kruse und Uli Hillenbrand, Friedrich Peter sowie eben die Verdienste von Karl Britz und seiner Ehefrau Hanna – 2018 mit dem Obermayer Award ausgezeichnet – zeigen: Erinnerung lebt durch Begegnung. Freundschaften über Generationen und Kontinente hinweg sind daraus erwachsen. 

Ein weiteres Beispiel dafür ist der heute im Alter von Mitte 70 in Chicago lebende Ethan Bensinger. Ebenfalls per Videobotschaft sagte er, die in Messing gemeißelten Namen verleihen den Opfern Menschlichkeit. „Jeder Stolperstein für sich mahnt: erinnere dich an mich!“ 

Kehl wurde zu einem Ort des Gedenkens und der Versöhnung. Die Stadt ist heute international als Beispiel für eine ehrliche Erinnerungskultur anerkannt. Die Geschichte mahnt, sie verpflichtet – und sie lebt weiter im Engagement für Menschlichkeit.

Friedrich Peter…

…wird 1946 in Freiburg geboren. Nach dem Abitur und zwei Jahren bei der Bundeswehr studiert er Geschichte und Geografie in Freiburg und Toulouse, später Lehramt an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Ab 1974 unterrichtet er an der Tulla-Realschule Kehl, später leitet er die Robert-Schumann-Realschule in Achern.

Seit den 1980er-Jahren engagiert sich Peter für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Kehls, hat Ausstellungen organisiert und Kontakt zu Überlebenden und Nachfahren vertriebener Familien gesucht. Höhepunkt ist ein großes Versöhnungstreffen 2001 in Kehl gewesen. Für sein Engagement erhält er unter anderem den Obermayer Award, die Staufermedaille, die Bürgermedaille in Gold der Stadt Kehl und 2024 den Deutsch-Französischen Freundschaftspreis.

Im Ruhestand studiert er an der Uni Freiburg weiter. Friedrich Peter hat vier Kinder, lebt in Kehl und ist der Erinnerungskultur tief verbunden.

26. Mai 2025 um 11:13 Uhr

Nächste Veranstaltungen