Herzlich willkommen bei der Bürgerstiftung Kehl!

Wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Arbeit interessieren! Auf dieser Seite erhalten Sie umfassende Informationen über unser gesellschaftliches Engagement, unsere vielfältigen Projekte und Aktivitäten, die wir gemeinsam mit der Kehler Gemeinschaft umsetzen. Als Bürgerstiftung setzen wir uns für die nachhaltige Entwicklung und das Wohl unserer Stadt ein – sei es durch die Förderung von Bildung, sozialen Initiativen oder kulturellen Angeboten.

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Aktuelles & Berichte

Hilfe für Demenzkranke zu Hause

Nach dem Erfolg in Seniorenheimen entwickelt Kehler Bürgerstiftung neue Wege, um Betroffene und Angehörige auch in den eigenen vier Wänden zu begleiten

Das Angebot der Bürgerstiftung Kehl zur „Betreuung von Menschen mit Demenz“ in Kehler Senioren-Einrichtungen hat sich in zwölf Jahren zu einem Leuchtturmprojekt entwickelt. Nun soll das Projekt erweitert und auch zu Hause lebende Demenzpatienten einbezogen werden.

„Der Demenzausschuss hat sich vorgenommen, künftig verstärkt an Demenz erkrankte Menschen im Blick zu haben, die noch zu Hause leben“, erklärte die Vorsitzende Monique Hezel-Reyntjens bei der jüngsten Sitzung in der Villa RiWa. Ziel sei, Angehörige zu entlasten und Betroffenen durch Besuche Ehrenamtlicher Hilfe und Abwechslung zu bieten. Die Bürgerstiftung plant, dafür Freiwillige zu schulen und Versicherungsfragen zu klären.

Ein inspirierendes Beispiel für mehr Teilhabe, Mobilität und Lebensfreude hat die Stiftungs-Vorstandsvorsitzende Barbara Tonnelier aus Bielefeld mitgebracht. Die dortige Bürgerstiftung hat im Mai dieses Jahres das Projekt „Radeln ohne Alter“ eingerichtet. Unter dem Motto „Frischer Wind und Freude“ werden älteren Menschen kostenfreie Rikscha-Ausflüge ermöglicht. Die Ausfahrten mit den Senioren werden von ehrenamtlichen „Piloten“ durchgeführt.

Um jedoch ähnliche Aktionen und insbesondere die „Demenzbetreuung Zuhause“ aufzubauen, wäre eine Form der Nachbarschaftshilfe in der Stadt Kehl wünschenswert. Dazu will der Demenzausschuss Gespräche mit weiteren Akteuren, wie der Demenzbotschafterin Karin Kraus (Diakonie-Sozialstation Kehl-Hanauerland), sowie dem Fachbereich Bildung, Soziales und Kultur der Stadt Kehl führen. Als Vorbilder für eine solche Einrichtung wurden die Vereine „Jung & Alt für gegenseitige Hilfe Willstätt“ und „Nachbarschaftshilfe Tandem Rheinau“ genannt, die Gesellschaft leisten, zu Terminen begleiten, beim Einkauf helfen oder kleine Hausarbeiten übernehmen.

Gleichzeitig wurde die wertvolle Arbeit des Kehler Seniorenforums gewürdigt, das Projekte für die Freizeitbetätigung anbiete. Wertschätzung gab es ebenso für den über den ehemaligen „Anker 36“ privat zustande gekommenen Seniorenstammtisch, die Seniorenkreise der Kirchen und den DRK-Besuchsdienst.

Einen umfassenden Bericht präsentierte das Team des Pflegestützpunkts Kehl, das nach dreijähriger Vakanz nun wieder komplett ist. Jessica Armbruster, Betina Feuerbach und Sabine Lang als neue Kollegin betreuen die zusätzlich zu Kehl auch Willstätt und Rheinau. Der vom Ortenaukreis, den Kranken- und Pflegekassen sowie der Stadt Kehl getragene Stützpunkt ist Anlaufstelle für ältere Menschen und deren Angehörige, die sich mit Pflege- und Versorgungsfragen befassen.

Die Beratungen nehmen zu und sind immer herausfordernder: Verwahrlosungen, Vereinsamungen gehören dazu, auch Zwangsräumungen von Wohnungen. Viele Menschen seien in sehr großen Nöten, auch finanziell. Der Pflegestützpunkt organisiert Vorträge zu unterschiedlichen Themen und hält auch selbst Vorträge, auch in den Ortsteilen, Beispiel Vorsorgevollmacht oder am 10. Dezember, 18.30 Uhr „Begutachtung durch den medizinischen Dienst“ in der Villa RiWa in Kehl, Richard-Wagner-Straße 3.

Die Demenzagentur des Pflegestützpunkts bietet über das Jahr verschiedene Veranstaltungen an und stellt einen „Demenzkoffer“ mit Büchern, Spielen und Materialien zum Thema bereit, der in der Mediathek ausgeliehen werden kann. Sie unterstützt außerdem die Bürgerstiftung bei den beliebten Malterminen mit Kunsttherapeutin Britta Meinke sowie beim Tanzcafé in den fünf Senioren-Einrichtungen – für beide Formate sind Besucher von außerhalb willkommen.

Erfolgreich läuft das Angebot „Musik für Menschen mit Demenz“, das in allen fünf Häusern individuell umgesetzt wird. In der Kinzigallee beispielsweise organisiert Valerie Lessmann gemeinsam mit einem Ehrenamtlichen Schlager- und Oldienachmittage, bei denen auch Musikwünsche erfüllt werden – selbst der Rockklassiker „Highway to Hell“ von AC/DC darf nicht fehlen. In Goldscheuer erhielt ein selbstgedrehtes Musikvideo einen Ehrenpreis der Evangelischen Heimstiftung; derzeit entsteht das neue Projekt „König der Löwen“.

Auch Heide Hilzinger vom Demenz-Ausschuss und Werner Unger setzen ihr Klassik-Projekt fort: Sie präsentieren Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in den Heimen – begonnen mit dem „Winter“ am Jahresanfang und nun abschließend mit dem „Herbst“.

Demenz-Projekt

Die Kehler Bürgerstiftung fördert die Demenz-Betreuung als eines ihrer fünf Leuchtturmprojekte. Die Betreuung demenzkranker Bewohner ist 2013 am Dr.-Friedrich-Geroldt-Haus gestartet worden. Inzwischen ist es in allen fünf Kehler Einrichtungen etabliert.

Aktuell engagieren sich 16 Schüler und acht Erwachsene ehrenamtlich. Die Jugendlichen kommen vom Einstein-Gymnasium und der Tulla-Realschule, neu sind die Moscherosch-Schule Willstätt, die Klosterschule Offenburg und das Sozial- und Gesundheitswissenschaftliche Gymnasium (SGGS) an den Beruflichen Schulen Kehl.

Die Finanzierung erfolgt aus dem Fördertopf der Stiftung sowie aus dem Heide-Hilzinger-Stiftungsfonds und über zweckgebundene Spenden.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann das über eine zweckgebundene Spende auf eines der Konten der Bürgerstiftung Kehl tun: DE75 6645 1862 0000 1046 04 bei der Sparkasse Kehl oder DE38 6629 1400 0005 1067 96 bei der Volksbank Bühl, Stichwort „Demenz-Projekt“.

13. Nov. 2025 um 15:29 Uhr

Klangvolle Schloss-Soirée

Bürgerstiftung lädt zu Liederabend mit Lisa Freyhoff und Gerold Huber ins Château de Pourtalès / Spenden kommen der musikalischen Förderung von Kindern zugute

In der Reihe der Schloss-Konzerte präsentiert die Kehler Bürgerstiftung an diesem Sonntag, 2. November, eine Soirée, in der Gesang und Klavier im Mittelpunkt stehen. Auftreten wird die aus Kehl stammende junge Sängerin Lisa Freyhoff, die am Klavier von Gerold Huber begleitet wird. Ob jung, alt, groß oder klein, erfahren oder nicht – die beiden Virtuosen ihres Fachs versprechen einen einstündigen musikalischen Ohrenschmaus.

Erneut wird für dieses Konzert in das wunderschöne, charmante Château de Pourtalès in Straßburg, 161 Rue Mélanie, eingeladen, welches den Kehler Stiftern Ulrike und Harald Leibrecht gehört und von ihnen bewirtschaftet wird. Beide sind Freunde der klassischen Musik und unterstützen gerne diese Veranstaltung. Diese beginnt um 17 Uhr, Einlass ist ab 16.30 Uhr.

Die Sopranistin Elisabeth Freyhoff wird 1999 in der georgischen Hauptstadt Tiflis geboren. Im Kindesalter zieht sie mit ihrer Familie nach Kehl, wo sie das Einstein-Gymnasium besucht (2009-2017) und ihren ersten Gesangsunterricht bei Claudia Ullmann erhält. In Kehl ist sie bekannt als Lisa Freyhoff. 

Ihr Bachelorstudium absolviert sie an der Hochschule für Musik und Theater München in der Gesangsklasse von KS Prof. Christiane Iven, bei der sie auch ein Jahr ihren Master im Fach „Konzertgesang“ studiert und ihre Studien im Opernmaster an der Bayerischen Theaterakademie August Everding fortgesetzt hat.

Ihre Lied- und Konzerttätigkeiten führen die junge Sängerin zu namhaften Orchestern. Ihr Rollendebüt gibt die Sopranistin 2020 als Serpetta in Mozarts „La finta giardiniera“ und sie ist unter anderem dann 2022 in der Titelpartie der Susanna in Mozarts Figaros Hochzeit zu erleben. Nachdem sie ihr Studium des Operngesanges mit dem Mastertitel abgeschlossen hat, ist sie aktuell im Opernstudio Düsseldorf („Deutsche Oper am Rhein“) angestellt und in diesem Jahr dort in vier Produktionen zu sehen („Nabucco“, „Anatevka“, „Hänsel und Gretel“ oder auch als schlaues Füchslein in „Pinoccio“). 

Gerold Huber, geboren 1969 in Straubing, studiert als Stipendiat an der Hochschule für Musik in München Klavier bei Friedemann Berger und besucht die Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. Er ist ein gefragter Liedbegleiter, dessen Klavierspiel sich durch Tiefgang und Ausdruck auszeichnet.

Regelmäßig ist er zu Gast bei Festivals wie den Salzburger Festspielen, den Münchner Opernfestspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival oder bei den Schwetzinger SWR Festspielen. Er begeistert in Konzertsälen wie der Kölner Philharmonie, der Alten Oper Frankfurt, dem Wiener Konzerthaus, der Carnegie Hall in New York – und auch in Baden-Baden. Gerold Huber arbeitet mit einer Vielzahl international renommierter Sängerinnen und Sänger zusammen. Und gerne begleitet er Lisa Fryhoff.

Der Liederabend am Sonntag im Château de Pourtalès unter dem Motto „Poèmes d‘un jour“ konzentriert sich auf unterschiedliche Zyklen und Lieder der deutschen und französischen Lied-Literatur.

Von den humoristisch-zynischen „Banalités“ Francis Poulencs über romantisch-schwelgerische Lieder Franz Schuberts und Robert Schumanns sowie den wunderschönen, impressionistischen „ariettes oubliées“ von Claudes Debussy hin zu einem fulminanten Finale mit Gabriel Faurés „Poème d‘un jour“ und seinem weltbekannten „Après und rêve“ ist dieser Abend „nicht nur ein Goldfund für Kenner und Liebhaber des deutschen und französischen Liedes“, verspricht Lisa Freyhoff, „sondern im Besonderen ein perfekter Einstieg für Zuhörerinnen und Zuhörer, die ihr Ohr einen Abend lang dem Genre der ,klassischen Musik’ leihen möchten“.

Im Anschluss an das Konzert wird es einen kleinen Umtrunk und Häppchen geben. Der Eintritt zum Konzert ist frei – die Bürgerstiftung freut sich jedoch über eine Spende. „Der Erlös des Konzertes wird in die musikalische Förderung von Kindern in Kehler Schulen fließen“, informiert die Vorstandsvorsitzende Barbara Tonnelier. „Es ist eines der vielen sozialen Projekte der Bürgerstiftung Kehl.“

27. Okt. 2025 um 07:51 Uhr

Figurentheater verzaubert

Mit „Elfriede aus Recklinghausen“ auf Reisen und einem Faultier begeistert die „Wilde Hummel“ von Silke Geyer Jung und Alt / Eine Initiative der Kehler Bürgerstiftung

„Schön war’s!“ Da waren sie sich alle einig: die Bewohner in den fünf Seniorenheimen in Kehl genau so wie die Zweit- und Drittklässler der Kehler Josef-Guggenmos-Schule. Sie bekamen dank der Bürgerstiftung besonderen Besuch: „Elfriede aus Recklinghausen“ überraschte die Senioren und bei den Grundschülern tauchte ein Faultier auf – beides unterhaltsam wie einprägsam inszeniert von Silke Geyer mit ihrem Figurentheater „Wilde Hummel“ aus Bochum.

In lockerem Plauderton gewährt Elfriede aus Recklinghausen Einblicke in ihr Reisetagebuch, das die Zuschauer nach Marokko entführt. Was Elfriede erzählt, das wird zudem auf großen, bunten Bildern illustriert. Draußen ist richtiges Herbstwetter mit wolkenbedecktem grauem Himmel, aus dem manchmal Regen fällt. Da können die Senioren mit Elfriede mitfühlen, dass sie dem Winterblues in ihrer Siedlung in Recklinghausen im Ruhrpott entfliehen und mit ihrem Ollen Hans-Jürgen in ein warmes Land entfliehen will.

Bevor sie den Flieger in das nordafrikanische Land abheben lässt, wird Elfriede jeweils von der Heimleitung begrüßt und vom erwartungsfrohen Publikum mit Beifall empfangen. Und schon landet der Flieger in Rabat – und Elfriede kommt in dem fremden Land aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie fühlt sich wie in „1000 und einer Nacht“. Während ihr Ollen zum Schmetterlingskongress geht, unternimmt sie einen Altstadt-Rundgang. Und ist fasziniert von den Handwerkern, vom Schmied, vom Gerber und Färber. Und von den Gewürzen.

Elfriede nimmt ihre Zuhörer mitten hinein in ihre Geschichte. Sie hat ihnen Datteln und Feigen mitgebracht. Jeder erhält eine Kostprobe. Diese werden verteilt von Monique Hezel-Reyntjens, Heide Hilzinger und Ilse Teipelke vom Demenzprojekt der Bürgerstiftung, auf dessen Initiative die Figurentheaterreihe zustande gekommen ist. Silke Geyer und Ilse Teipelke kennen sich aus gemeinsamen Bochumer Tagen. Gerade Figurentheater habe einen magischen Zugang zu allen Menschen, sagt die bekannte Kehler Künstlerin, die den Kontakt zur Theaterspielerin hergestellt hat: „Weil ich von der Sinnhaftigkeit dieses Projekts überzeugt bin.“

Die Senioren begleiten Elfriede weiter auf ihrer Marokko-Reise. Nach Marrakesch, ins Atlas-Gebirge – „das ist wie bei euch der Schwarzwald oder die Vogesen“, erklärt Elfriede. Mit dem Bus geht’s wie bei einer Kaffeefahrt durch einen Wald mit lauter Walnussbäumen in ein Berber-Dorf. Dort gibt es Essen, das die Berber in Tajinen gekocht haben, ein nordafrikanisches Schmortopf-Set. Und als Elfriede im Kaftan auf einem Kamel reiten darf, da fühlt sie sich wie „die Königin der Wüste“.

Mit diesem Bild landet der Urlaubs-Flieger wieder daheim. Und Elfriede hat noch für jeden eine Rose mitgebracht, der Nationalblume Marokkos. „Es ist Silke Geyer mit diesem auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten Figurentheater gelungen, einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebensqualität zu leisten, die soziale Teilhabe zu fördern und einen Raum für positive Erfahrungen zu schaffen“, würdigt die Stiftungsvorsitzende Barbara Tonnelier die Vorstellung. Die Aufführungen hätten die Teilnehmenden angesprochen und eine Verbindung zu ihrem Hier und Jetzt hergestellt. 

Gefühle und Situationen durch die Augen der Puppen zu erleben, das wird auch Kindern durch das Figuren- oder Puppentheater ermöglicht. Bestes Beispiel ist der Kasperle. Aber nicht dieser, sondern ein gemütliches Faultier ist mit Silke Geyers „Wilder Hummel“ in die Josef-Guggenmos-Schule gekommen.

Etwa 40 Zweit- und Drittklässler sind begeistert von dieser Geschichte zum Thema Nachhaltigkeit. Die jungen Zuschauer werden von Silke Geyer mitgenommen in ihrem Pop Up Buch und der ungewöhnlichen Geschichte eines Faultiers. Dieses hängt tagaus tagein gemütlich an seinem Baum. Doch plötzlich gerät seine vertraute Welt ins wanken. Es findet sich in einer fremden, feindlichen Welt wieder und versteht nicht, warum sein Baum auf einmal ein Stuhl ist.

Jede Szene hat eine Buchseite, die in eindrücklichen Bildern die Kinder mit auf die ungewollte Reise des gemütlichen Faultiers nimmt. Als dieses nichts mehr isst und nichts mehr trinkt, weiß einer der Schüler den Grund: „Es hat Heimweh!“

Bürgerstiftung und ihre Demenzgruppe konnten Senioren und Schülern zu einer Abwechslung in ihrem Alltag verhelfen. Die Aufführungen des Figurentheaters „Wilde Hummel“ konnten ihnen ein wenig dazu verhelfen, Emotionen zu verstehen und Empathie zu entwickeln. Und alle Beteiligten waren sich einig: „Schön war’s!“

09. Okt. 2025 um 14:45 Uhr

Gemeinsam stark für Kehl

Von Hans-Jürgen Walter

Bürgerstiftung über dem Bundesdurchschnitt / 261 Stifter, 3,2 Millionen Euro Kapital und jährlich sechsstellige Fördersummen für Projekte in Kehl und Umgebung 

Erneut hat sich die Bürgerstiftung Kehl (BSK) vergrößert: Ende September ist die Zahl der Stifter auf 261 angestiegen. Bei der Gründung am 29. September 2006 bildeten zehn Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Institutionen die Stifterfamilie. Diese Zahlen teilt die Vorstandsvorsitzende Barbara Tonnelier mit anlässlich des „Report Bürgerstiftungen 2025“ der Stiftung Aktive Bürgerschaft mit Sitz in Berlin. Diese sowie das Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands veröffentlichten die Zahlen gemeinsam zum Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2025. 

Laut dem Report engagieren sich in Deutschland 435 Bürgerstiftungen mit rund 400.000 Engagierten; seit 1996 haben sie über eine Milliarde Euro für das Gemeinwohl mobilisiert. „Bürgerstiftungen bauen nicht nur Stiftungskapital auf, sie gewinnen auch Engagementkapital und Ideenkapital – Menschen, die Zeit, Kompetenz und Kreativität einbringen. Dieser Dreiklang macht sie stark und wirkt“, betont Ulrike Reichart, Leiterin des Bündnisses der Bürgerstiftungen. In Kehl gibt es zusätzlich zu den Stiftern noch etwa 30 „Zeitstifter“, die in unterschiedlichen Bereichen der Bürgerstiftung ihre Mitarbeit zur Verfügung stellen. Hinzu kommen zahlreiche Spender, die zweckgebunden die Arbeit der BSK unterstützen. 

Angesichts dessen konstatiert Schatzmeister Wolfgang Huber: „Unsere Bürgerstiftung ist eine Stiftung, die ihren Namen wirklich verdient!“ Den Zahlen des Schatzmeisters zufolge haben die Bürger aus Kehl und Umgebung die BSK zwischenzeitlich durch ihre Siftungszuwendungen mit einem Eigenkapital von rund 3,2 Millionen Euro ausgestattet. „Dabei hat sich allein unser Stiftungskapital von 83.708 Euro bei der Gründung auf circa 2,63 Millionen Euro Ende 2024 erhöht“, fügt die Vorsitzende hinzu. 

Bemerkenswert ist die gleichbleibende Spendenbereitschaft. 2024 hat die BSK aus 226 zweckgebundenen Einzelspenden rund 85.300 Euro verbuchen können. An Fördermittel wie aus Wettbewerben und ähnlichem hat die BSK im vergangenes Jahr beispielsweise jeweils 3000 Euro von der BHG (Autohandelsgesellschaft mbH Kehl) und der Sparkasse Hanauerland bekommen.„Mit den Erträgen aus dem Kapital und den jährlichen Spendeneingängen sind wir in der glücklichen Lage, jedes Jahr einer Vielzahl von Projekte im sechsstelligen Euro-Bereich zu fördern,“ berichtet der Schatzmeister. 

Eine solche Fördersumme konnte die Kehler Stiftung im vergangenen Jahr beispielsweise für 76 Maßnahmen ausschütten. Davon profitierte die Kehler Tafel mit rund 22.300 Euro. Das Demenzprojekt (rund 17.000 Euro) ist mittlerweile in fünf Pflegeeinrichtungen etabliert. Das musikalische Projekt (circa 16.800 Euro) wurde auf eine breitere Basis gestellt, es kommen nun mehr Kinder in den Genuss von musikalischer Förderung. Maßnahmen zum Thema häusliche Gewalt förderte die BSK mit 7.400 Euro und sonstige Projekte wurden mit etwa 29.200 Euro unterstützt. 

Der alle zwei Jahre veröffentlichten bundesweiten Erhebung zufolge haben mehr als 1.000 Personen ihre eigene Stiftung als Stiftungsfonds oder Treuhandstiftung unter dem Dach einer Bürgerstiftung gegründet. Die Kehler Stiftung hat laut ihrem Finanzbericht fünf Stiftungsfonds, nämlich Heide-Hilzinger-Stiftung, Ilse-Teipelke-Stiftung, Ferdinand-Stumpe-Stiftung, Helmut-Schneider-Stiftung und eine Stiftung, die namentlich nicht genannt werden möchte. „Drei werden erst nach dem Ableben der Stifter wirksam“, berichtet Barbara Tonnelier. „2019 konnte aufgrund des Stumpe-Stiftungsfonds der Fachausschuss ,Gewalt in der Familie‘ gegründet werden, der mit vielfältigen Aktionen auf das Thema aufmerksam macht“, so die Vorsitzende. 

Laut „Report 2025“ hat die Durchschnitts-Bürgerstiftung in Deutschland ein Stiftungskapital von 1,6 Millionen Euro, Spenden von 52.000 Euro und eine Fördersumme von 76.000 Euro pro Jahr sowie 100 Stifter und zwei Stiftungsfonds. Eine Anerkennung der Arbeit der Kehler Stiftung sieht die BSK-Vorstandsvorsitzende darin, dass mit dem „Report“ belegt wird, dass die BSK in allen Punkten über dem Durchschnitt aller Bürgerstiftungen liegt. Barbara Tonnelier zeigt sich froh, dass die Bürgerstiftung weiter wächst und die Spendenfreudigkeit nahezu gleichbleibend ist. Die großzügige Unterstützung, materiell oder in Form von Zeit, wertet die Vorsitzende als ein Zeichen des Vertrauens und der Solidarität, „die uns ermutigen, weiterhin aktiv zu sein“. 

Wer die Kehler Bürgerstiftung unterstützen möchte, kann das beispielsweise tun mit einer Überweisung auf eines der Konten der Stiftung: Sparkasse Hanauerland, DE75 6645 1862 0000 1046 04 oder Volksbank Bühl, DE38 6629 1400 0005 1067 96. Weitere Informationen: www.buergerstiftung-kehl.de 

Stiftung Aktive Bürgerschaft 

Die Stiftung Aktive Bürgerschaft ist Stifter bei der Bürgerstiftung Kehl (BSK). Die Stiftung Aktive Bürgerschaft mit Sitz in Berlin ist die Support-Organisation der Bürgerstiftungen in Deutschland, Träger des Service-Learning-Programms sozialgenial für Schulen (bei der BSK ist das der Oberlin-Schulverbund Kork) und Partner der Volksbanken-Raiffeisenbanken, informiert BSK-Vorsitzende Barbara Tonnelier. 

Die Unterstützung durch die Stiftung Aktive Bürgerschaft geschieht durch vielfältige Informationen und Fortbildungen rund um alle Themen, die für die BSK interessant sind – ob das administrative, rechtliche Fragen oder Tipps zur Projektförderung, Fundraising etc. sind. „Für nahezu sämtliche Fragen, die für uns als Bürgerstiftung relevant sind oder sein könnten, gibt es dort die entsprechenden Ansprechpartner, die diese beantworten“, so Tonnelier. Zusätzlich schaffen sie Plattformen des direkten Austauschs aller Bürgerstiftungen bundesweit, in Regionalforen aufgeteilt, bei denen man sich regelmäßig treffen und vernetzen kann und wichtige Inputs bekommt. 

„Und“, berichtet die BSK-Vorsitzende, „wir zahlen noch nicht mal einen Mitgliedsbeitrag.“

02. Okt. 2025 um 16:42 Uhr

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